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TAGEBUCH DER PROJEKTWOCHE zurück zu Projektwoche 1999 - Natur erleben

von Corinna Fritz

Schloß Johnsdorf

Dieses Haus gehört zum Werk der Salesianer Don Bosco, einer weltweiten Ordensgemeinschaft, die von Johannes Bosco (1815 – 1888) in Turin gegründet wurde.

1.Tag

Bildungshaus Schloß Johnsdorf

Unsere Exkursion starteten wir heute, am 7. Juni 1999 mit etwas Verspätung. Obwohl wir um 8 Uhr 15 starten wollten, befanden wir uns um 8 Uhr 31 noch beim Kreisverkehr in Hartberg, der ca. 2 km vom Abfahrtsort entfernt ist. Aber nach einer klimatisierten und Ö3- erleichterten Fahrt, erreichten wir das Schloß. Vollbepackt durften wir gleich die Zimmer beziehen und als unsere Namen erklangen, schleppten wir uns die Gänge entlang zum Ziel hin.

Jeder wählte ein Bett aus und sofort schlugen wir das Lager auf. Als Stärkung gab es um 12 Uhr das Mittagessen, aber vorher mußten alle Materialien verstaut werden, und wir wurden (zur allgemeinen Verwirrung) durch das Schloß geführt.

Leider gibt es hier nicht so viele Mönche.......

Bis 14 Uhr saßen wir beim „Spruno" dem Springbrunnen und dann ging es auf zur Geländeerkundung. Obwohl Beate und ich nur einen harmlosen Plan von der Umgebung anfertigen wollten, attackierten uns Gelsen und hinterließen ihre Spuren.

Na ja, nachdem wir auch das überlebt hatten, teilten wir uns in die Gruppen. Bei Prof. Loidl besprachen wir unser Thema „Natürlich-Künstlich-Künstlerisch".

Dann durften wir natürliche und künstliche Gegebenheiten durch die Frottage mit Graphitstiften festhalten.

Ach ja, die Bootsfahrt darf ich nicht vergessen. Obwohl mit Karin an Bord das Boot zum Kentern verurteilt war, kamen wir heil am Steg an. Der Teich war einerseits klar, aber auf der anderen Seite schwammen die Fische mit dem Bauch nach oben > starke Rückenschwimmer, was?

....... übrigens gründeten wir den Club der „permanenten Bräuner"...

Um 17 Uhr 15 waren wir entlassen und jetzt sitzen wir hier und schreiben, was so passiert ist am heutigen Tage.

Hungrig sind wir auch schon, also auf – auf zum Abendmahle. Hoffen wir, dass der morgige Tag auch so schön wird.....

Baba, Corinna

zurück zu Projektwoche 1999 - Natur erleben 2.Tag

Tag 2 unserer Exkursion und es ist schön – schön – schön..........

Nachdem wir gestern noch so dahintratschten gingen wir in den Leseraum, machten es uns gemütlich und sahen uns den Film „Mit den besten Absichten" an. Wie immer, konnte mich auch der Film nicht so recht wachhalten. Na ja, nach einigen heftigen Schrei- und Hysterieattacken anderer Mitschüler, wegen einer Kröte, die sich ins Schloß verirrte, schliefen wir dann tief und fest ein.

Heute Morgen waren wir die Ersten im Frühstücksraum. Nach ein paar Tassen Tee und noch ein paar Semmeln mit Butter und Marmelade waren wir wieder frisch. Leider hat es am Vormittag geregnet und so blieben wir in den unzähligen Schloßräumen. Nach einer Meditation durften wir unsere innersten Eindrücke zu Bild bringen. Danach tasteten wir einen gestern gesammelten Ast ab, und aus der Erinnerung brachten wir dann die Eindrücke zu Papier. Dasselbe machten wir auch mit einem künstlichen Gegenstand und ich wählte den Gelsenstecker. Frau Loidls Kommentar als sie ihn fotografierte: „Der g´follt ma total. Der schaut so richtig giftig aus."

Unsere Werke wurden dann auch gleich aufgehängt. Falls es noch einmal regnet, malen wir „Im – und mit dem Regen".

Bin schon gespannt, was es heute Mittag gibt.

Wau, bin ich satt! Nach Fleischroulade, Gemüsestrudel, Salat und Apfelstrudel, freue ich mich schon auf die nächste BE-Einheit. Während ich dasitze und alles Revue passieren lasse, tanzen im Nebenzimmer die Leute zur Volksmusik.

Nach der Mittagspause setzen wir in der Natur Zeichen, denn eine Gruppe ging voraus und markierte den Weg und die zweite Gruppe folgte den Zeichen.

Danach malten wir Bilder von der Natur, die sich von ihr nicht unterscheiden, sondern anpassen sollten.

Nach einem heftigen Farbkampf, dessen Spuren ich gerade mit Wasser vom überall auf meinem Körper entfernte und heftige Diskussionen mit Frau Loidl, die mein Bild trotzdem fand, obwohl ich es in der Natur versteckte, wurde die Fertigstellung aufgrund einbrechender Dunkelheit auf Morgen verschoben.

Na ja, jetzt freue ich mich schon auf meine Palatschinken und während Beatchen uns was singt, werde ich noch die letzten BE- Spuren entfernen.

 

Ciao, Corinna

zurück zu Projektwoche 1999 - Natur erleben3.Tag

Eintragung der Exkursion am 3. Tag:

Die Zahl der Gelsenstiche steigt von Tag zu Tag und so mußten Christina und ich gleich nach dem morgendlichen Aufstehen erkennen, dass wir des Nächtens wieder Millionen von Gelsen mit frischem Blut versorgten.

 Nun ja, das Frühstück war köstlich und Cornelia und ich haben uns ein kleines Jausenpackerl geschnürt, da es abends oft nur Süßspeisen statt einem echten Wiener oder einem Schweinsbraten gibt, und diese uns nicht so richtig sättigen.

Na ja, jetzt sind wir ja gerüstet, aber die verseuchten Gelsen müssen wir bekämpfen, koste es „Blut" was es wolle!

Also um 9 Uhr treffen wir uns draußen, was die Lehrer wohl wieder vorhaben.

Meine Vermutungen wurde bestätigt, die Lehrer hatten etwas geplant.

Gerade eben mußten wir paarweise zusammengehen und einer bekam die Augen verbunden. So wurden alle anderen Sinne verschärft. Ich wurde durch das Gebüsch, den Wald und das Schloß usw. geführt. Ich stand mitten in einer Pfütze und betastete eine Rose, ein Auto, eine Mülltonne, eine Bank, den Brunnen uvm. Am Anfang ist es schwer sich selbst und dem anderen blind zu vertrauen, aber mit der Zeit gewinnt man Vertrauen – vor allem in seine Sinne.

Es war echt ein tolles Erlebnis, vor allem auch weil ich jetzt weiß, was es heißt, etwas mit allen Sinnen zu erleben.

Wau, also jetzt bin ich rundum glücklich. Gestern noch brutzelte in meinen Gedanken ein Schnitzel und heute, da lag es vor mir, ausgebreitet auf einem – meinem Teller.....

Zuvor allerdings durften wir uns jeder einen Baum suchen und diesen künstlich- künstlerisch gestalten.

Ich fertigte für meinen Baum ein Gitter aus Draht an, der Baum ist vorne wunderschön, hinten schon etwas kahl. Das soll zeigen, dass wir dem Baum viel wegnehmen, wie Lebensraum usw. und was sich daraus ergibt.

Die Fertigstellung erfolgt gleich nach der Mittagspause, in der wir uns bald wieder sonnen werden.

Am Nachmittag hörten wir einen Vortrag über „land art" und ich stellte, also fesselte meinen Baum fertig und auch mein Bild paßt sich jetzt endlich wunderbar an die Natur an.

Meine Gelsenstiche werden größer und größer und ich bekam heute sogar Eis aufgelegt, weil die Stiche siech blau- violett verfärbten, aber Frau Ranegger diagnostizierte zum Glück keine Blutvergiftung. Die Stiche meinten wohl, dass sie sich mit ihrer Verfärbung an BE anpassen müssen. Cornelia hat soeben meine neuen Stiche vom Malen im Freien verarztet (insgesamt 3! > in einer halben Stunde!)

Ach ja, heute gibt es Pizza. Haben wir erfahren, als wir aus der Küche Eisbeutel holten. Na dann, auf zum Abendessen – ach ja – das Sonnen in der Mittagszeit frischte die Bräune wieder auf.

Also das Abendessen war köstlich, ach ja, das wichtigste hätte ich fast vergessen: Mein Bild ist endlich fertig. Ich saß, wie ein unverwüstlicher Fels in der Brandung, auf meinen Stockerl und malte. Eine Katze fügte mir auch noch Verletzungen zu, obwohl ich mit Eisbandagen gegen meine bevorstehende Gelsenvergiftung unschuldig am Waldesrand saß. (> der Farbkampf war wieder gewaltig, aber dennoch gewann diesmal ich).

Obwohl ich schon unter einer „kleintiergelsengiftflugtierphobie" leide, teilte mir Elke mit, dass uns eine Gelsenplage bevorsteht. Das berichtet zumindest Bernhard Kletter. Wollen wir hoffen, dass Menschen sich irren – meinem vergifteten und gepeinigtem Körper zuliebe.

Vielleicht spielen wir noch was oder wir schnapsen eine Runde. Aber Beate legt uns zuerst noch die Zukunft mit ihren Karten.....

Na ja, heute werde ich mein Stiftchen nicht mehr zücken, denn die Augenlider werden noch schwer.....

 

Gutes Nächtle, Corinna

zurück zu Projektwoche 1999 - Natur erleben4.Tag

„Corinna, schlaf schön, aber bedenke, die Gelsen schlafen nie"

Mit diesem beruhigenden Satz schickte mich Beate in den Schlaf.

Und so ist heute der 4.Tag unserer einwöchigen „Flucht aus dem Alltag und rein in die Natur."

Nach dem alltägigen Frühstück gestaltete jeder von unserer BE Gruppe einen Quadratmeter Wiese. Diese Arbeit dauerte bis Mittag und am Nachmittag starteten Nina und ich unser Projekt „Naturlaube", die wir aus einem Sonnenschirm und Blättern, sowie Ästen herzustellen begannen.

Bisher sind alle davon begeistert und dadurch sind wir noch mehr motiviert.

Ach ja, die Gelsen konnten mich heute ganz und gar nicht riechen.

Tja, „Autan- Gelsenschutz" wirkt, dass haut sogar die vergiftetste Gelse um.

Heute konnten sich also auch meine Stiche, die zu blau-violetten Geschwülsten wurden, ausruhen. Dann hieß es heute auch noch „Fototermin". (>mit Othmar Regula > für die Maturazeitung).

Heute haben viele fleißig Holz gehackt, Teig gerührt oder Äste geschnitzt. Denn heute hatten wir auch einen Grillabend am Lagerfeuer.

Es gab „Steckenbrot", Würstchen, Semmeln, usw. In den späteren Stunden sangen wir alle rund ums Lagerfeuer. (Wenn der Maibaum wieder...., Fürstenfeld, rote Lippen, Über jedes Bacherl, Griechischer Wein usw.)

Gerade gab es eine private Fotosession im Zimmer E13. Jetzt sitzen wir alle beisammen und schreiben unsere Erinnerungen auf.

Morgen ist Freitag, so gesehen der letzte Tag vor der Abreise.

Wollen wir mal sehen, was der Tag so bringt.

Adios und Gutes Nächtle, Corinna

PS: Die Natur ist echt ein Wahnsinn, vor allem als Inspiration.....

 

zurück zu Projektwoche 1999 - Natur erleben5. Tag

5.Tag unseres Aufenthaltes in Johnsdorf:

„Hubschraubereinsatz (2), da hilft nur ein Hubschraubereinsatz! I am singing in the rain.....

Daumen vor/ Ellbogen zurück/ in die Knie/ Knie zusammen/ Zehen zusammen/ Hintern hoch/ Kopf hoch/ Zunge raus/ Schielen/ rechtes Bein hoch/ linkes Bein hoch/."

Dieses Spiel, die unzähligen Lieder und vor allem die Würstel sind schuld an Müdigkeit und Übelkeit von einigen Mitschülern.

Jetzt haben wir ja noch etwas Pause und dann geht es weiter mit unserem Projekt.

In der Mittagspause saßen wir alle beisammen und einige fertigten Aquarellbilder an und als der Regen noch so richtig heftig wurde, bezogen sie ich in ihre Maltechnik ein.

Nach einer Besprechung über die unterschiedlichen Projekte, gingen wir wieder ans Werk. Viel Kraft, Einfall und Mühe hat es gekostet, aber Lob und der Vergleich mit der Künstlerin Lilly Fischer von Frau Loidl und das Genießen in der Laube, so wie die direkte Arbeit entschädigen alles.

Bewusst erleben!

Jetzt sitze ich hier in meiner Laube und genieße die Licht und Schattenspiele der Blätter und das Geräusch des Regens. Es ist unbeschreiblich!

Kein Wort- kein Bild- keine Geste kann der Natur und ihrer Einzigartigkeit nahekommen.

Diese Woche war wundervoll – natürlich!

Es war ein Schritt, aber nicht zurück, sondern nach vorne. Am besten drückt es wohl das Gedicht aus, welches Nina und ich geschrieben haben.

 Die Suche

Ich suche das Ferne, das Unnahbare.

Ich suche das Kostbare, das Wertvolle.

Ich suche einen Traum,

Ich suche ihn in der Wirklichkeit.

Eigentlich suche ich das Wesentliche- ich suche Mich selbst!

 Gegen Abend, wo es heftig regnete, schnappten Karin und ich unsere Regenmäntel und setzten uns hinaus in den Regen, um mit ihm Aquarellbilder zu malen.

Es war unbeschreiblich.

Nachdem wir dann klitschnass ins Schloss zurückkehrten, setzten wir uns alle nach dem Abendessen noch zusammen.

Erschöpft schliefen wir ein.

Corinna

PS: Ach ja, nach dem Essen gab es noch eine Präsentation

 

 zurück zu Projektwoche 1999 - Natur erleben6. Tag

Samstag!!!! Tag der Abreise!!!!!!

Nach dem Frühstück gab es noch einen Rundgang im Freien um noch einmal alle BE Arbeiten zu bewundern.

Zuvor verstauten wir noch unser Gepäck und nach der Besichtigung kam der unangenehme Teil: leider mussten wir alle unsere Arbeiten wieder abtrennen.

Doch da kam noch was dazu!

Als ich zu meiner Laube ging, um sie schweren Herzens abzutrennen, erkannte ich, dass unzählige Schnecken (braun, lang und schleimig) sich eingenistet hatten. Es hatte auch nicht den Anschein, als ob sie die Laube verlassen wollten.

Einige Tapfere, denen ich zu Dank verpflichtet bin, halfen mir alles abzubauen und vor allem – trotz der Schnecken.

Mein Frühstück opferte ich fast, als eine Schülerin tapfer und bei vollem Bewusstsein versuchte, eine Schnecke aus dem Korb zu kriegen, die so fest saß und sich ansaugte, dass es ihr nur gelang mit einem Draht das Tier in hohem Bogen wegzuschleudern.

Selbst Frau Loidl verstand, warum ich mich wehrte, als sie meinte, ich solle mich doch für ein Abschlussfoto in die Laube setzten.

Eckelerregt und kreidebleich stiegen wir in den Bus und erreichten um 11 Uhr Hartberg.

Begrüßt wurden wir von Lärm, Abgasen und viel Verkehr.

 

16. Juni 1999

4. Tag nach der Rückkehr

Heute vor 4 Tagen kamen wir von unserer beeindruckenden Exkursion zurück. Die Gelsenstiche haben sich grün gefärbt und Selbst die Übelkeit wegen der Schnecken hat sich gelegt. Wir sind zurückgekehrt- zurück in den Alltag. Und wenn ich so zurückdenke, vermisse ich das Arbeiten – dass „Sein in der Natur".

Es war eine wunderbare Zeit und das wird mir jetzt wieder so richtig bewusst. Ich glaube diese Tage waren für uns alle etwas ganz Besonderes und so möchte ich diese Exkursion mit folgenden Zeilen für immer Festhalten:

zurück zu Projektwoche 1999 - Natur erleben„Genieße jeden Augenblick, verlorene Zeit, kehrt nie zurück!"

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