Die verlorene Liebe
Es war einmal ein Räuber, der den Menschen
immer Unrecht tat. Er lebte in einem großen Wald und er ließ durch seine schwere
Schritte den Waldboden jeden Tag erzittern. Das Dorf war auf der Suche nach einem großen
Helden, welcher den Räuber bekämpfen sollte, denn der Räuber stahl und stellte den
Tieren im Wald Fallen. Sobald im Dorf die plumpen Schritte des Räubers zu hören waren,
zogen sich alle Bewohner in ihre Häuser zurück. Dieser Räuber wurde von einem Helden
verfolgt, welcher der Meinung war, dass dieser seine Frau entführt habe. Sobald er eine
neue Spur zum Räuber hatte nahm er diese auf . Als er wieder einmal die Spur des Räubers
aufnahm entdeckte er einen beängstigenden Ort mitten im Wald. Beinahe hätte dieser
Anblick ihm den Atem genommen. Er sah fünf Gräber, auf welchen fünf Eisenkreuze
standen. Er konnte die Inschriften kaum entziffern . Doch mit viel Mühe konnte er diese
lesen. Auf dem ersten Grab stand: Meine Geliebte, die Erste und deren Namen. Er las alle
Inschriften durch, bis sein Blick plötzlich auf Grund einer Kreuzinschrift erstarrte . Er
konnte es kaum glauben. Es waren die Initialen seiner ach so gesuchten Frau eingraviert.
Nach einer kurzen Trauerphase machte er sich hasserfüllt auf die Suche nach dem Räuber.
Er wanderte Tag und Nacht durch den Wald , bis er bei einem riesengroßen Schloss ankam.
Er klopfte dreimal an ein schweres Eisentor . Plötzlich wurde es von einer in Tücher
gehüllten, abgemagerten Frau geöffnet . Der Held sah nur das und die traurigen großen
Augen, welche in ihm Gefühle wach werden ließen. Er versuchte mit dieser Dame zu
sprechen, jedoch erhielt er keine Antwort. Ihre einzige Reaktion war, dass sie aus ihrem
Täschchen ein goldenes Amulett zog, welches sie ihm in die Hand drückte. Erst jetzt
begriff der Held, dass es sich hier um jene Person handelte, die er schon seit drei Jahren
suchte. Er drückte sie an sich, küsste sie und trug sie auf Händen durch das schwere
Eisentor. Doch bevor sie dieses Schloss verließen, stahl er noch ein Pferd aus dem
nächstgelegenen Stall. Behutsam hob der Held seine Geliebte auf das Pferd und sie ritten
in Windeseile durch das Stadttor. Erst jetzt begann die Frau wieder zu sprechen. Sie war
vom Bann des Bösen erlöst. Sie erzählte ihrem Helden, dass sie vom Räuber gefangen
genommen worden war , und da sie nicht tat , was er wollte , wurde sie mit einem bösen
Fluch belegt. Hasserfüllt machten sie sich auf die Suche nach dem Bösewicht welcher
vermutlich schon auf der Suche nach seinem nächsten Opfer war. Die Frau des Helden konnte
sich nur noch erinnern dass der Räuber täglich zu einem Weiher ritt. So machten sie sich
auf den Weg zu diesem. Es dauerte nicht allzu lange, bis sie an diesem entlegenen
Plätzchen ankamen. Und wirklich : Auf einer Brücke stehend entdeckten sie den Räuber.
Der Held schlich sich von hinten an, gab dem bösen Mann einen kräftigen Schubs, sodass
dieser mit lautem Geschrei ins Wasser fiel. Der Held und seine Frau hatten fortan
ein glückliches und zufriedenes Leben zu genießen.  |