DIE
VERZAUBERTE BRÜCKE
Es war einmal ein wunderschöner Zaubersee mit einer kleinen Insel, die von einer
hübschen Prinzessin bewohnt wurde. Niemand außer der Prinzessin Valentina durfte die
Insel betreten, da ihre böse Stiefmutter sie hierher verbannt hatte. Die Stiefmutter
belegte die einzige Brücke zu der Insel mit einem Zauber, so dass niemand zu Valentina
kommen und sie die Insel nicht verlassen konnte.
Die böse Stiefmutter verfluchte die Prinzessin, weil sie im Gegensatz zu Valentina
keine natürlichen Geräusche wahrnehmen konnte. Eine der größten
Lieblingsbeschäftigungen der Prinzessin war, in der Natur zu sitzen und ganz besonders
auf die Geräusche zu lauschen. Das machte die Stiefmutter so rasend dass sie sie auf die
besagte Insel verbannte und versuchte alle natürlichen Geräusche in der Umgebung
wegzuzaubern. Der Zauber war ihr aber nicht vollständig gelungen, denn die Prinzessin
konnte jeden Morgen einen Vogel hören. Immer, wenn sie den Vogel hörte, erinnerte sie
sich an ihre Familie und ihren Verlobten, die sie sehr vermisste.
Eines Tages kam die Stiefmutter ganz aufgelöst zu Valentina und berichtete Ihr, dass
im Schloss die Pest ausgebrochen und ihre Familie bereits gestorben sei. Auch ihr
Verlobter liege bereits im Sterben und die verstorbenen Familienmitglieder wären bereits
am Schlossfriedhof begraben. Als die Prinzessin diese schreckliche Nachricht vernommen
hatte, setzte sie sich auf die Bank unter ihrem Lieblingsbaum und begann bitterlich zu
weinen.
Der große Nadelbaum hatte Mitleid mit Valentina, so dass er zu sprechen begann. Mit
sanften Worten wollte er die Prinzessin beruhigen, doch als er merkte, dass es nichts half
erzählte er was er gesehen hatte.
Der Baum war nämlich so hoch, dass er das Heimatschloss sehen konnte und somit auch
ihre Familie, die nicht verstorben war und sich große Sorgen um Valentina machte. Er
konnte auch beobachten, wie die Stiefmutter einen Schlüssel der den Zauber aufheben
könnte, in den Brunnen warf. Der Schlüssel passte nur in das Zaubertor im tiefen
Zauberwald, welches von ihrem Verlobten aufgesperrt werden müsste, denn dann könnte sie
über die Brücke wieder nach Hause gehen.
Da die Prinzessin nicht wusste, wie ihr Verlobter davon erfahren sollte, wurde
sie noch verzweifelten und weinte sich in den Schlaf.
Als sie am nächsten Morgen erwachte, hörte sie wieder den Vogel und plötzlich kam
Ihr eine Idee. Sie glaubte, dass es möglich wäre, mit dem Vogel zu sprechen, da auch der
Baum mit ihr gesprochen hatte. Tatsächlich war es möglich. Sie berichtete dem Vogel von
ihrem Kummer und schickte ihn mit der Nachricht zu ihrem Verlobten.
Als der davon hörte, machte er sich gleich auf den Weg um das Tor zu öffnen. Als das
geschehen war, war Valentina frei und die Stiefmutter starb eines grausamen Todes So
konnten sie glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende weiterleben.