Ein handgeflochtener Korb aus Naturmaterialien entsteht (Peddigrohr)

2.b Klasse 1999/2000

 

  

Peddigrohr ist ein importiertes Naturmaterial, das von einer lianenartigen Kletterpflanze, der Rattanpalme gewonnen wird. Rattan ist eine lianenartige Pflanze, die im tropischen Regenwald von Südost-Asien wächst. Im Gegensatz zu Holz wird sie nicht "gefällt" sondern "geerntet". Das Nachwachsen der Lianen in einem Rhytmus von 6-10 Jahren ist gewährleistet. Das Ökosystem des tropischen Regenwaldes wird nicht geschädigt. Die Rattanlianen erreichen eine Länge von bis zu 150 m und einen Durchmesser von 20-40 mm. Das Flechtmaterial (Peddigrohr) kommt aus dem Rattankern und wird von Maschinen in verschiedene Durchmesser geschnitten.

Die Oberschicht der Ranken wird abgeschält, mit Maschinen geschliffen und  so als Stuhlflechtrohr in den Handel gebracht. Wir verwenden das Mark, das maschinell in Stärken von ¾ bis 3 mm gehobelt wird und zu ca. 3 bis 4 m lange Fäden geschnitten wird. Dieses Material ist für den Anfänger im Korbflechten sehr gut geeignet.

  

 

Für ein Körbchen verwenden wir zwei versch. Stärken. Das um ca. ½ mm stärkere „Rohr" verwenden wir für die Staken, die das Korbgerippe bilden. Mit dem dünneren wird in Runden geflochten - eins auf, eins ab – wobei dies eins auf, eins ab zu Beginn eine Gruppe von drei bis sechs Staken sein kann. Nach ein paar Runden, einmal in diese Richtung, dann in die entgegengesetzte, wird „aufgebrochen", auf mindestens zwei Staken, die als eine Gruppe zählen, hier muss spätestens eine Stake zusätzlich eingefügt werden, damit man in der Runde ein Zäunergeflecht flechten kann. Wird der Abstand von einer Stakengruppe zur anderen zu weit, muss noch einmal aufgebrochen werden. Dies wird solange wiederholt, bis jede Stake alleine umflochten wird und der gewünschte Bodendurchmesser erreicht ist. Die letzte „Bodenrunde" wird gekimmt, d.h. mit drei oder vier Flechtfäden wird eine Runde gearbeitet. Dann wird der fertige Körbchenboden gut eingeweicht und die Staken im Wasser scharf aufgebogen und zusammengebunden. Die ersten Runden der Wand werden so durchgeflochten. Sobald die geflochtene Wand genügend Standfestigkeit hat, kann der Bindfaden gelöst werden. Es wird bis zur gewünschten Höhe in beliebiger Form (gerade, bauchig oder ausladend) weitergeflochten. Jetzt werden die Staken noch einmal gut eingeweicht um mit ihnen einen schönen Randabschluss zu flechten.

   

 

  

Das Flechten mit dem Peddigrohr fördert die Fingerfertigkeit und ist zudem eine gute Vorübung zum Weben mit Wolle oder Garn.

  

 

  

Das Verarbeiten von gewachsenem Naturmaterial muss immer im mäßig bis stark angefeuchtetem Zustand erfolgen (die Staken mäßig, wenn sie gebogen werden stark; der Flechtfaden muss immer gut feucht sein).

Das Trocknen der Körbchen soll an einem gut durchlüfteten Ort stattfinden, damit der Schimmelpilz keinen Lebensraum hat.