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JEUX DRAMATIQUES

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Was ist das?

 

eine Methode für Erziehung, Unterricht und Erwachsenenbildung.

ein Mittel, eigenes Erleben, innere Bilder und Gefühle spielerisch auszudrücken.

eine Möglichkeit zu Selbstentfaltung, Lebenshilfe und Therapie.

 

Herkunft und Entwicklung

Schon seit Urzeiten verkörperten Menschen im darstellenden Spiel die Phänomene des Lebens. Der ihnen angeborene Spieltrieb. drängte sie dazu, in Szene zu setzen, was sie bewegte. In der Folge gewann jedoch die Aufführung vor Zuschauern zunehmend an Gewicht. So entstand Theater (griech. thea = die Schau).

In neuerer Zeit haben Theaterpädagogen wie Stanislawski wieder zum „schöpferischen Prozess des eigenen Erlebens der Spiele“ zurückgeführt. Hier liegen die Wurzeln der Jeux Dramatiques und offener Theaterformen, wie bei Pörtner und Grotowski.

Begründer der Jeux Dramatiques war Léon Chancerel. Er arbeitete um 1930 in Frankreich mit Kindern und Jugendlichen und beschrieb seine Methode in dem Buch „Jeux Dramatiques dans l'Education“ (Chancerel 1936).

Heidi Frei entwickelte die Jeux Dramatiques in der Schweiz weiter und übertrug sie auf die Arbeit mit Erwachsenen. Gleichzeitig wurde 1972 die erste „Schweizer Arbeitsgemeinschaft Ausdrucksspiel“ gegründet. Für Unterricht und Erziehung schuf Heidi Frei neue Spielstrukturen (Werkbuch 2; 1991).

Von 1973 an brachte Karlheinz Moosig das Ausdrucksspiel nach Deutschland und verbreitete es zusammen mit Eva Peter-Moosig in Pädagogik und Therapie. Seit dieser Zeit werden die Jeux Dramatiques im deutschsprachigen Raum „Ausdrucksspiel aus dem Erleben©“ genannt (Werkbuch 1, 1984). Heute sagt man auch kurz "Ausdrucksspiel©"; Liebhaber gebrauchen gerne den Namen "Jeux".

1985 wurde die "Deutsche Arbeitsgemeinschaft Ausdrucksspiel aus dem Erleben© e.V." gegründet. Inzwischen gibt es ca. 100 "anerkannte Jeuxleiterlnnen©" in unterschiedlichen Arbeitsfeldern.

Basis und Ziel

Das "Ausdrucksspiel aus dem Erleben©" (Jeux Dramatiques) basiert auf dem Menschenbild der humanistischen Psychologie, die den Menschen als ganzheitliches Wesen in Autonomie und Selbstverantwortung begreift.

 

Der psychologische Ansatz geht davon aus, dass die Fähigkeit des Menschen, sich mit fremden Rollen identifizieren zu können, ein Grundbedürfnis ist. Im scheinbar zweckfreien Ausdrucksspiel werden jedoch Entwicklungsprozesse angeregt, wie z. B. das Einfühlungsvermögen und die Stärkung der eigenen Identität.

Als Ergänzung zur intellektuellen und leistungsorientierten Erziehung fördert das Ausdrucksspiel die gemüthafte und seelische Erlebnisfähigkeit, das Ausdrucksvermögen und die Sinnerfahrung. Die affektivemotionalen Kräfte, wie Fantasie und Spielfreude, werden wiederentdeckt und entwickelt.

„Ich bin ein Baum und erlebe Wachsen, Werden und Vergehen“

 

Das Ausdrucksspiel lebt

  • vom Zauber des Unvorhergesehenen
  • von dem, was entsteht, wenn sich mehrere Menschen auf zweckfreies Spielen einlassen

Arbeitsfelder und Zielgruppen

Das Ausdrucksspiel oder Jeux Dramatiques hat in  Pädagogik und Therapie bereits breiten Eingang  gefunden und wird in verschiedenen Schwerpunktbereichen angewendet, zum Beispiel:

• Schule (besonders im fächerübergreifenden  Ansatz aller Schularten, auch in Deutsch, Geschichte, Ethik, Religion, Musik)

• Kindergarten und Kindertagesstätten

• Familien - und Freizeitpädagogik Innen

• Heil - und Sonderpädagogik

• Aus - und Weiterbildung für soziale Berufe

• Erwachsenenbildung und Selbsterfahrung

• Religionspädagogik, z. B. Gemeindearbeit

Das Werkbuch "Ausdrucksspiel aus dem Erleben 1" gibt eine ausführliche Übersicht mit Arbeitshilfen für verschiedene Anwendungsbereiche. Weitere Infos erhalten Sie über die Geschäftsstelle.

Methode und Spielregeln

Der Weg führt über die Identifikation mit einer selbstgewählten Rolle zum spontanen Darstellen von Spielideen. Die Spieler gestalten nach eigenen Vorstellungen Bilder und Lebensprozesse aus Natur und Alltag. Sie verkörpern z.B. Wesen aus der Tier - und Pflanzenwelt, Naturelemente, Symbolisches und alle Formen des Mensch - Seins.

Die Jeux Dramatiques verlangen kein Vorwissen und keine Fertigkeiten. Es gibt kein Auswendiglernen, Proben und keine Darbietung vor fremdem Publikum.

Im Ausdrucksspiel wird auf sprachliche Dialoge verzichtet und mit nonverbalen oder lauthaften Ausdrucksmitteln experimentiert. Das Weglassen des Sprechens erleichtert das Spielen aus dem inneren Erleben. Beim Spiel steht das eigene Empfinden und der momentane persönliche Ausdruck im Vordergrund. So kommen die Spielerinnen mit bekannten und unbekannten Darstellungs - und Verhaltensmöglichkeiten in Kontakt. Voraussetzung dafür ist eine bejahende und angstfreie Atmosphäre in der Spielgruppe.

In den Jeux Dramatiques werden die Spieler weder von der Leitung noch von den Mitspielerinnen beurteilt oder bewertet.

Das gruppendynamische Geschehen orientiert sich an den „Spielregeln des Ausdrucksspiels“, die von Grundwerten ausgehen, wie z. B. innere Achtsamkeit, Freiheit des persönlichen Ausdrucks und gewaltfreies Miteinander.

 

 „Du hast angefangen - Nein Du!"

In den Jeux Dramatiques können auch aggressive Stimmungen ausgedrückt werden. Hier kämpfen ein „roter und ein blauer Kerl" miteinander. (Frei nach dem Bilderbuch von David McKee)

 

Spielaufbau in vier Schritten

1. Vorüberlegungen, Motivation und Thema.

2. Rollenwahl und Spielvorbereitung.

3. Die praktische Durchführung.

4. Nachgespräch und Verarbeitung.

In Einstiegsspielen zu den Jeux Dramatiques werden die Sinne und andere Erlebnisbereiche angeregt.

Ein Thema führt die Spielerinnen zur intuitiven Rollenwahl mit Fragen wie: Was möchte ich sein? Wo möchte ich sein? Was möchte ich machen? Dabei entscheiden sie vor allem selbst über die Ausgestaltung ihres Spiels.

Das Spielgeschehen entwickelt sich frei oder orientiert sich an einem Spieltext, den ein/e Sprecher/in zum Spiel liest. Das Ausdrucksspiel beginnt und endet mit einem Klangzeichen, das den Spielerinnen hilft, in ihre Rollen ein - und auszusteigen.

Nach dem Spiel verarbeiten die Spielerinnen beim Gruppengespräch ihre Erlebnisse. Im Nachgespräch vertieft sich der Prozess von der Selbstoffenbarung zur Selbsterkenntnis und Lernerfahrung.

Medien und Hilfsmittel

Die Jeux Dramatiques sind eine intermediale Methode. Die Jeuxleiterlnnen© arbeiten mit Texten, Bildern, Musik, Verkleiden u.a.. Dazu werden auch Hilfsmittel eingesetzt, wie z.B. Tücher, Hüte und Schminke.

Beim Spiel zu Text wird unterschiedliche Literatur verwendet, z. B. Kurzgeschichten, Bilderbücher für Erwachsene und Kinder, Märchen und Sagen, biblische Geschichten, Parabeln und philosophische Texte, Gedichte und Sinnsprüche sowie selbstgeschriebene Texte.

Die Medien und Hilfsmittel sind in den Jeux niemals Selbstzweck. Sie sind Impuls und unterstützen die Spielerinnen auf dem Weg zu sich selbst und zu anderen.

 

Kinder schlüpfen spontan in eine Rolle. Als Baum oder und, Katze oder Hund entdecken sie spielerisch neue Ausdrucksmöglichkeiten. Erwachsene können diese Fähigkeit wieder lernen.

„Ich bin jetzt eine...“

 

Arbeitsgemeinschaft Ausdrucksspiel© e.V.

Sie ist ein gemeinnütziger Verein für Erziehung und Bildung. Ziel und Zweck des Vereins ist die Förderung und Verbreitung des Ausdrucksspiels in Freizeit, Unterricht und Therapie. Die Arbeitsgemeinschaft bietet Aus- und Weiterbildung an, gestaltet die Richtlinien der Ausbildungen und achtet auf deren Qualität.

Jeuxleiterlnnen© vertreten die Methode auf Fachtagungen und Kongressen und arbeiten mit Arbeitsgemeinschaften anderer Länder Europas zusammen. Die Geschäftsstelle informiert über Kursangebote und Ausbildungen in Deutschland. Auf Anfrage erhalten Sie Auskunft über in Ihrem Bereich tätige "Anerkannte Leiterinnen für Ausdrucksspiel©"

Ausbildung zum / zur Jeuxleiterln©

Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft bietet eine berufsbegleitende Ausbildung zum/zur "Anerkannten LeiterIn für Ausdrucksspiel aus dem Erleben©" an. Die Ausbildungsgruppen werden teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Trägern durchgeführt. Sie orientieren sich an verschiedenen Arbeitsfeldern. Die Dauer der Ausbildung in Theorie und Praxis beträgt ca. zwei Jahre. Die Teilnahme berechtigt zu einem Abschluss mit Zertifikat in einem "Kollegialen Kolloquium".

Die Ausbilderinnen sind Pädagogen und Therapeuten mit abgeschlossener Berufsausbildung und haben die Lehrbefugnis der Arbeitsgemeinschaft. Genauere Auskünfte über Ausbildungsfragen erhalten Sie bei der Geschäftsstelle.

Geschäftsstelle:

Arbeitsgemeinschaft Ausdrucksspiel© e.V.
c/o Eva Peter-Moosig
Alban-Stolz-Str. 11 76275 Ettlingen-Schöllbronn

Tel. und Fax 07243 - 2 86 55

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