STARTSEITESechzig Jahre Kriegsende
Fünfzig Jahre Staatsvertrag

Vernissage am 4. Mai 2005

Anlässlich des Gedankenjahres 2005 entstanden in der 1a und der 1c Arbeiten zum oben genannten Thema. In der 3a wurden drei Konzepte für ein temporäres Denkmal zum Gedenken an den Todesmarsch ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter im Frühjahr 1945 entwickelt.

Die entstandenen Arbeiten wurden am 4.5. den SchülerInnen und LehrerInnen in einer Vernissage vorgestellt.

 

 

 

 

 

Arbeiten der 1a und 1c:

An der richtigen Zuordnung der Bilder wird gearbeitet - Bitte um etwas Geduld...

 

Jobst Theresa-Anna   1a

 

Titel der Arbeit: ,,ZEIT“

Intention: In meiner Arbeit geht es um die Zeit, wie auch der Titel schon verrät. Der Mann steht vor den Trümmern seines Hauses, das in der Vergangenheit zerstört wurde und nun, in der Gegenwart damit leben muss, bis in die Zukunft.

Bombenangriffe, der Krieg.

Der Mann auf dem Bild lebt in der Zeit des 2. Weltkrieges und teilt uns mit der gelb markierten Schrift seine Gedanken mit.

Die kleinen Zeitungsausschnitte symbolisieren die verschiedenen Zeiten:

Gegenwart wird zur Vergangenheit…

 

 

Haidenbauer Jennifer

Kropfhofer Nina

Wabnek Lisa-Marie       1a

 

Titel der Arbeit:   „Warum gerade mein Haus?“

Intention: Der Mann hat sein Haus verloren und sieht nun keinen Sinn mehr im Leben, weil seine Familie auf einem Schlag weg waren!

Die Trümmer zeigen sein zerstörtes Leben!

 

Haßl Florian   1a

Titel der Arbeit: „Die Trauer hielt schon lange genug an!“

 

I

ntention: Es ist Zeit für einen Neuanfang und man sollte nicht allem, was geschehen ist, nachtrauern.

 

Isabella Felliger

Anna Thomann    1c

 

Titel der Arbeit: „Die Hoffnung und das Leiden“

Intention: Zerstörung, Hoffnung und Leid der Menschen

 

 

Kristina Welles  1c

 

Titel der Arbeit: „Unschuld“

 

Intention: Ich will mit diesem Bild ausdrücken, dass die Unschuldigen im Krieg am meisten leiden mussten.

 

 

Johanna Kortschak

Antonia Gmoser

Bianca Müller       1a

 

Titel der Arbeit: „Das unschuldige Opfer“

Intention: Das Bild handelt von einem Mädchen, das im Krieg durch einen Schuss der Soldaten ums Leben kam. Im Krieg mussten viele unschuldige Menschen ohne Grund sterben. Das Interview mit Johann Gmoser, der dieses schreckliche Erlebnis hatte, war die Grundlage dieser Arbeit.

 

 

Interview mit meinem Opa:

 

A: Wie alt warst du als der Krieg begann?

Johann Gmoser: Zu Kriegsbeginn war ich 10 Jahre alt.

A: Wer musste von deiner Familie einrücken?

Johann Gmoser: Von meiner Familie musste zum Glück niemand einrücken. Doch ich musste im Jahre 1944 Gräber für den Krieg ausheben und 1945 musste ich zur Ausbildung zum Volkssturm. Diese begann am Palmsonntag und dauerte etwa eine Woche.

A: Starb während des Krieges wer aus deiner Familie?

Johann Gmoser: Nein aus meiner Familie starb niemand, doch eine Bekannte, Petra Falker. Sie war 14 Jahre alt und ging mit einem Kinderwagen über die Straße. Ein Schuss traf sie in den Bauch. Ich sah die Splitter, wie sie in der Luft herumflog.

A: Woran kannst du dich noch ganz gut erinnern?

Johann Gmoser: Während des Krieges sah ich von der Ferne aus, wie ein amerikanisches Flugzeug abgeschossen wurde. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass die Russen um 5 Uhr Früh zu schießen begannen, sie schossen bis 9 Uhr und dann kam ein Panzer durch den Wald. Die Angst war groß.

A: Wo habt ihr während des Krieges gelebt?

Johann Gmoser: Damals lebten wir in einem Bunker im Gartengraben. Die Frauen und Kinder gingen an 8. Dezember in den Bunker.

A: Wann kamen die ersten Soldaten ins Dorf?

Johann Gmoser: Die ersten Soldaten marschierten 1939 durch unser Dorf

A: Hattet ihr von der Gemeinde eine Versorgung?

Johann Gmoser: Nein, wir mussten uns selbst ernähren. Doch wir waren damals alle Landwirte und hatten deshalb genug zu essen.

A: Wie erfuhrst du vom Ende des Krieges?

Johann Gmoser: Im Mai 1945 kamen die Russen in unser Dorf und sagten uns, dass der Krieg vorbei sei. Das war mein schönstes Erlebnis in der Kriegszeit.

A: Welcher Nationen besetzten unser Dorf?

Johann Gmoser: Zuerst kamen die Russen und bei der Aufteilung von Österreich besetzten die Engländer unser Dorf.

Interview mit meiner Oma:

 

A: Wie alt warst du zu Kriegsbeginn?

Margarete Gmoser: Als der Krieg begann war ich 3 Jahre alt.

A: Was waren deine Eltern von Beruf?

Margarete Gmoser: Meine Eltern waren Landwirte, das war ein großer Vorteil, da wir uns selbst versorgen konnten. Viele unserer Bekannten und auch Wiener kamen zu uns um zu „hamstern“. Die Wiener gaben uns für Schmalz, Fleisch und andere Produkte Steppdecken, u.a.

A: Wer von deiner Familie musste einrücken?

Margarete Gmoser: Mein Vater und mein Onkel mussten einrücken. Mein Onkel starb während des Krieges. Mein Vater war zwischen 1940 und 1946 in der Heimwehr. Doch er kam lebend wieder nach Hause.

A: Woran kannst du dich noch am besten erinnern?

Margarete Gmoser: Als ich in Waltersdorf in die Volkschule ging, gab es oft Flugalarm. Wir mussten unsere Sachen liegen lassen und ich musste 5 Kilometer nach Hause laufen.

A: Wo habt ihr während des Krieges gelebt?

Margarete Gmoser: Wir wohnten in einem Bunker unter unserem Haus.

A: Was war dein schönstes Erlebnis?

Margarete Gmoser: Mein schönstes Erlebnis war, als wir erfuhren, dass mein Vater nach Hause kommt und wie er dann den Weg von Waltersdorf zu Fuß nach Hause ging und wir ihm entgegenliefen.

A: Wie erfuhrst du vom Ende des Krieges?

Margarete Gmoser: Wir hatten zu Hause ein Radio und wir hörten oft; obwohl es damals verboten war. Die Russen kamen in unsere Gemeinde und sagten uns, dass der Krieg aus sei.

A: Welche Nationen haben unsere Gemeinde besetzt?

Margarete Gmoser: Zuerst kamen die Russen, danach die Engländer. Doch die Russen blieben viel länger als die Engländer.

 

Antonia Gmoser

 

 

Grasser Kathrin

Gross Hannah      1c

 

Titel der Arbeit: „Fremde im eigenen Land“

 

Intention: Nach der Einteilung Österreichs in 4 Besatzungszonen, konnte man sich im eigenen Land nicht frei bewegen. Man musste ständig Identitätsausweise, in vier Sprachen (Englisch, Französisch, Russisch und Deutsch) ausgestellt, bei sich tragen.

 

 

Matthias Vidic  1a

 

Titel der Arbeit: „Ein Leben lang vom Grauen verfolgt“

Intention: Man sollte an die gequälten Menschen denken.

 

Verena Goldgruber    1c

 

Titel der Arbeit: „Eine Welt zerbricht“

Intention: Bomben zerstören alle Häuser. Viele Menschen verlieren Hab und Gut. Unter den Trümmern findet eine Frau ihr Kind. Das Kind ist tot, eine große Welt zerbricht für sie.

 

 

Jasmin Gragger

Daniela Heil         1c

 

Titel der Arbeit: „Naivität“

 

Intention: In diesem Bild wollen wir die Naivität der Kinder zu Kriegszeiten demonstrieren. Damals bekamen die meisten Kinder, vor allem die Kleinen, nicht richtig mit, was eigentlich passierte. Sie hielten diese schreckliche Situation für normal!

 

 

Kristina Thurner

Sabrina Leitgeb     1a

 

Titel der Arbeit: „Der Krieg ist zu Ende“

 

Intention: Wir finden, dass der Krieg völlig überflüssig war und wir halten sowieso nichts davon. Wir denken darüber nach, was in einem Menschen vorgehen muss, der andere tötet oder die Sachen anderer zerstört.

 

 

Corinna Retter

Theresa Geiregger   1c

 

Titel der Arbeit: Interview

Intention: Als Grundlage der Arbeit diente ein Interview mit der Großmutter, die die Sicht des verstorbenen Vaters schildert.

 

Lena Kager   1a

 

Titel der Arbeit: Wenn es einen Gott gibt….

 

 

Laura Königshofer

Daniela Zisser

Kathrin Kocsa

Julia Faustmann     1c

 

Titel der Arbeit: Die zwei Gesichter des Krieges

 

 

 

Barbara Nagl

Stefanie Spah   1a

Titel der Arbeit: Wieso können Menschen nur so grausam sein?

 

 

Jennifer Neuhauser

Claudia Koch   1a

 

Titel der Arbeit: Gedanken eines Betroffenen

 

Intention: Wir denken, dass die Menschen, die in einem Konzentrationslager waren, sicher eine schwere Zeit durchgemacht haben. Viele Erinnerungen, Ängste, Bilder werden immer da sein. Wir haben uns einige Gedanken gemacht und versucht uns in einen der betroffenen hinein zu versetzen und diese Sicht seiner Vergangenheit nach zu vollziehen.

 

Lisa Kalita

Antonia Grimm

Titel der Arbeit: Die Vergangenheit ist abgeschlossen – doch was kommt in der Zukunft?

Die SchülerInnen der 1. Klassen wurden gebeten im Verwandten- bzw. Bekanntenkreis Menschen zu finden, die über ihre Erlebnisse und Gefühle zu Kriegsende oder in der Zeit, als Österreich den Staatsvertrag erhielt, erzählen können oder wollen. Nachdem nur sehr wenige SchülerInnen solche Interviews brachten, entschloss ich mich dazu, drei Zeitfotos als Impulse zu verwenden. Die SchülerInnen sollten sich eines der drei Fotos auswählen und einen Text dazu verfassen. Das Bild und Auszüge aus dem Text sollten Grundlage für die anschließende Arbeit sein. Die Technik war freigestellt, jedoch schien sich die Collage hier besonders anzubieten.

Eines dieser sehr betroffen machenden Interviews wurde während der Vernissage vorgetragen.

Arbeiten der 3a:

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zukunft braucht Erinnerung – Der Todesmarsch ungarischer Juden durch die Oststeiermark im Frühjahr 1945" , die vom Gleisdorfer Lehrer Wolfgang Seereiter organisiert wurde, konnte die 3a zwei ihrer geplanten Gedenkaktionen ausführen.

Ungarische Juden wurden ab 1944 dazu gezwungen, den Südostwall im burgenländisch-steirischen Grenzgebiet zu graben. Als die Rote Armee im Frühjahr 1945 immer näher rückte, wurden diese Zwangsarbeiter unter unvorstellbaren Bedingungen Richtung Konzentrationslager Mauthausen getrieben. Viele dieser Gruppen zogen bewacht durch Hitlerjungen, Volkssturmangehörige und SS-Leute durch die Ortschaften der Oststeiermark. Sobald einer der völlig ausgehungerten und geschwächten Häftlinge sich hinsetzte, wurde er erschossen. Von ca. 10000 Menschen kamen nur etwa 4000 in Mauthausen an.

Die Zivilbevölkerung reagierte sehr unterschiedlich darauf. Einige wenige versuchten zum Teil unter großen Gefahren den Menschen etwas zum Essen zuzustecken. Die meisten hielten sich mit Reaktionen zurück – sei es aus Angst, Gleichgültigkeit oder auch vor Entsetzen angesichts der ausgemergelten Gestalten. Einige wenige allerdings halfen auch mit, diese Menschen zu bewachen, zu quälen oder auch zu töten.

Im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung für LehrerInnen am 14. April fand eine Exkursion zu ausgewählten Orten der Oststeiermark statt, an denen zum Teil Zeitzeugen über ihre Erlebnisse berichteten. Einer dieser Orte war der Rastplatz K.U.L.M. an der Wechselbundesstraße zwischen Pischelsdorf und Großpesendorf.

Hier fanden einerseits zwei Aktionen der Schülerinnen unserer Schule statt und eine Installation von Schülern der Meisterschule für Malerei, Ortweinplatz, Graz, konnte besichtigt werden. Allen Arbeiten gemeinsam war der Blick auf die Reaktionen der Zivilbevölkerung und die Anregung, darüber nachzudenken, wie jeder einzelne in einer solchen Situation reagiert hätte. Hätten wir den Mut gehabt - gegen die allgemeine Meinung - Juden zu helfen?

Die Schülerinnen der 3a erinnerten in ihren Aktionen an Ereignisse, die sich in zwei Nachbargemeinden zugetragen haben.

Aktion „In Gedenken an…":
Idee und Ausführung: Monika Wilfinger, Birgit Gaugl

 

Monika Wilfinger

Birgit Gaugl      3a

 

Titel der Arbeit: „In Gedenken an……“

 

Intention: Diese Aktion soll an ein Massaker an jüdischen Gefangenen in Prebensdorf vor sechzig Jahren erinnern.

In der Nähe von Prebensdorf wurden 18 flüchtige Gefangene von hiesigen Volkssturmangehörigen wieder gefangen. Sie wurden vom Wachpersonal in einen Wald getrieben, in dem sie ihr eigenes Grab schaufeln mussten und an anschließend erschossen wurden.

In Gedenken an die Ermordeten sind am Baum weiße, mit Namen versehene Schleifen angebracht. Die tatsächlichen Namen dieser Menschen waren nicht auffindbar. Daher wurden in Vertretung dafür 18 ungarische Vornamen auf die Schleifen geschrieben. Die Farbe Weiß symbolisiert die Unschuld der Getöteten. Weitere ohne Namen versehene Schleifen stehen für alle anderen unregistrierten, qualvoll Gestorbenen.

Diese Geschichte wurde den Exkursionsteilnehmern erzählt. Jeder, der wollte, konnte noch zusätzliche Schleifen auf den Baum hängen.

Aktion „Kartoffeln gegen Hunger":
Idee: Anna Kovacsova, Sarah Windhaber

Ausführung: Sarah Windhaber, Anna Kovacsova, Elfriede Salchinger, Dominika Wiesenhofer, Kerstin Schönherr, Daniela Fenz, Pia Handler

Eine Gruppe von Zwangsarbeitern kam durch den Ort Gersdorf und wurden dort im Garten eines Hauses eingesperrt. Einige Dorfbewohnerinnen kochten heimlich Kartoffeln und Griesbrei und versorgten so die Gefangenen. Einem Helfer kostete sein Mut fast das Leben – er konnte sich noch rechtzeitig verstecken.

 

Diese Geschichte wurde erzählt und anschließend gekochte Kartoffeln verteilt. Jeder und jede, der/die eine Kartoffel wollte, musste sich zuvor eine Nummer auf den Unterarm stempeln lassen. Dies sollte daran erinnern, dass den Häftlingen zu Beginn ihrer Gefangenschaft sämtlicher Besitz und sogar ihr Name abgenommen worden war und sie durch die Tätowierung einer Nummer auf den Arm buchstäblich zu einer Nummer degradiert worden sind.

Die dritte Arbeit von Schülerinnen der 3a konnte leider nicht ausgeführt werden, weil schon die andere Schule an dem vorgesehenen Ort eine Installation aufgebaut hatte.

Installation „Memento"
Idee: Daniela Fenz, Kerstin Schönherr, Pia Handler

 

Daniela Fenz

Pia Handler

Kerstin Schönherr

 

Titel der Arbeit: Memento

Intention: Diese Installation soll Besucher zum Nachdenken und Nachempfinden anregen.

Um die vor Ort stehende Stiege sollte eine Art Labyrinth mit Stacheldraht gebaut werden, dessen Weg über Schleifen auf die Stiege führt. Der Stacheldrahtzaun sollte mit alten Lumpen behängt sein – sie sollten an die vielen ermordeten Juden erinnern. Auf den Stiegenstufen sind irritierende Fragen angebracht: „Hätten Sie geholfen? Weggeschaut? Mitgemacht?"

Auf der Stiegenplattform angekommen sieht man in einem Schaukasten eine österreichische Fahne mit der Frage „Opfer oder Täter?

Die zwei Aktionen wurden während der Vernissage vorgestellt.

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